Ein Tag im Elsass
Gestärkt von einem opulenten Frühstück im Hotel 5 Terres in Barr, stand der Besuch der Domaine Pierre Frick in Pfaffenheim auf dem Programm. Die Domaine wird seit Beginn der 80er Jahre in biodynamischer Wirtschaftsweise geführt. Pierre Frick ist ein akribischer Verkoster und Weinmacher. Zwei Nasen für Wein haben 3 Stunden lang Weine und Fassproben verkostet, gerätselt, gestaunt, sinniert und den unterschiedlichen Aromen und Stilistiken nachgespürt. Das prägende Element bei Pierre Frick ist sein tiefer Respekt vor der Natur und dem Potenzial seiner Reben. Das Ergebnis sind Weine, die man erfahren und begreifen lernen darf, nichts Geschmäcklerisches kommt aus dieser Domaine, sondern Weine mit Ecken und Kanten, die anregen, einen neuen Blick auf den Wein zu werfen. Das entspricht nicht immer dem gewohnten Weinerlebnis, doch der Weingenießer nimmt eine neue Erfahrung mit jedem Schluck in sich auf. Diese spannenden Weine haben es verdient in das Sortiment von Zwei Nasen für Wein aufgenommen zu werden.
Ein Beispiel ist der Crémant von Pierre Frick, der unglaublich opulent, fast schon barock anmutend daherkommt und durch seine Vinifikation begeistert. Ein Crémant aus Auxerrois Trauben und die wurden zu 80 % trocken ausgebaut und zu 20 % als Spätlese, die Süße und weitere Hefen ins Spiel für die zweite Gärung brachten! Das Ergebnis ist sensationell und alles andere als ein konventioneller Crémant, doch ein Begleiter zu vielen Gerichten!
Zugestandener Maßen waren wir ein wenig erschöpft (ermattet) nach den vielen unterschiedlichen Weinen und der ausgiebigen Fassprobe des 2022er Jahrgangs bei Pierre Frick und machten uns dennoch erwartungsfroh die wenigen Kilometer bis zur Domaine Muré in Rouffach auf. Dort arbeitet das Geschwisterpaar Veronique und Thomas Muré in einer der ältesten Domainen der Region ebenfalls in biodynamischer Wirtschaftsweise. Überhaupt ist das Elsass eine der Regionen mit vielen Weingütern, die biodynamisch arbeiten. Berühmte Beispiele sind Zind-Humbrecht, Ostertag, Kreydenweiss. Warum? Weil die Weine einfach überzeugen und der Weingenießer Wert auf ein hochwertiges Produkt legt.
Bei der Domaine Muré standen die Pinot Noirs im Vordergrund, wobei die beiden verkosteten Crémants ebenfalls sehr erfrischend (belebend) waren nach der Verkostung bei Pierre Frick. Die Pinots werden in einem gesonderten Blog behandelt. Nur so viel, sie sind einen gesonderten Blog wert. Die Lagen von Domaine Muré sind sehr renommiert insbesondere der Clos de Saint Landelin am südlichen Ende der Côte des Rouffach. Leider war Veronique zu unserem Besuch nicht da, so dass die Verkostung etwas kürzer ausfiel.
Weiter ging es nach Süden wenige Kilometer nach Orschwihr zum langjährigen Partner von Zwei Nasen für Wein, der Domaine Camille Braun, die ebenfalls, oh welch Überraschung, biodynamisch wirtschaftet. Wie herausfordernd das sein kann, erläuterte uns Chantal Braun am Beispiel des Pinot Noir für ihren tollen Crémant Brut rosé, der 2021 leider mit massiven Ertragseinbußen einherging. Die unglaublichen Regenmengen im Frühsommer führten zu Mehltau und dem Verlust eines großen Anteils an Trauben. Erfreulicherweise konnten sich Zwei Nasen für Wein einen Posten von diesem Crémant sichern!
Den Tag ließen wir ausklingen im Hotel 5 Terres in Barr und genossen eine Flasche Chambole-Musigny von Domaine Arlaud – magnifique!